Ich begann mit ungefähr 10 Jahren Texte und Gedichte zu schreiben. Dies half mir, meinen Gedanken Luft zu geben, um das wahre Leben atmen zu können. Aufgrund glücklicher Umstände wurde mein Akkordeon zu meinem treuen Wegbegleiter, mit dessen Hilfe ich meine Worte nun in singende Geschichten verwandeln konnte. Mit 17 Jahren machte ich zum ersten Mal Straßenmusik, und ich liebte es. Mit 18 Jahren begab ich mich dann auf meine Reise, um dieses Lebensgefühl der Freiheit komplett auszukosten…mit Sehnsucht im Gepäck und Musik im Herzen.. Ich fuhr kreuz und quer durch Europa, und die Musik verhalf mir stets zu einem Bett und einer Mahlzeit. Sie ließ mich die tollsten Orte entdecken und die schönsten Menschen kennenlernen.

Ich habe seitdem außer der Straßenmusik auch Konzerte gegeben, bei Theaterproduktionen mitgewirkt, Musik für Kurzfilme gemacht und noch so unglaublich viel erlebt.

Die Musik gab und gibt mir die Möglichkeit, das Leben zu leben, welches ich mir erträume…
Und sein wir einmal ehrlich: Gibt es etwas Schöneres, als den Soundtrack seines Lebens immer bei sich zu haben und ihn täglich neu zu erfinden…?!

Als kleiner Knirps von 6 Jahren entdeckte ich die verstaubte, damals noch viel zu große Geige meines Vaters. Neben einer "klassischen" Ausbildung merkte ich schnell, dass man dieses Instrument wunderbar für jeden anderen Musikstil verwenden kann. Ob Jazz, Irish-Folk, Rock- oder Experimentalmusik - alles hat für mich einen großen Reiz, und ich war und bin immer auf der Suche nach neuen musikalischen Herausforderungen.

Viele Jahre spielte ich in verschiedenen Jugendorchestern. Dadurch lernte ich nicht nur nette Menschen kennen, sondern durch die vielen Orchesterreisen durch Europa wurde meine Reiselust in die Welt geweckt. 13 Jahre spielte ich in der Bremer Klezmerband Mechaye, mit vielen Live- und Studioauftritten. Diese Musik voller Leidenschaft, Sehnsucht, Melancholie und Freude fasziniert und fesselt mich bis heute. Als ich vor 15 Jahren die alte Bratsche von meinem Vater geschenkt bekam, ließ ich sie vom Geigenbauer umbauen zu einer 5-saitigen Fiddle. Der Sound und die Vielfältigkeit dieser Fivestring-Fiddle sind wie geschaffen für meine Musik.

Musik? Krach? Töne? Auf jeden Fall sind es Geräusche, die ich da zu erzeugen vermag. Ernährt durch schier endlos scheinende Geduld meiner Eltern und Nachbarn erlernte ich das Schlagzeugspielen auf anfänglich dilletantischem Krach einer Dorfpunkband. Die Musik wurde tanzbarer und erträglicher mit dem 8-köpfigen Lübecker Bandprojekt 3ecksperiment (2005 - 2010), wo ich gern jegliches Musik-Genre anpackte, das sich irgendwie mit Rap vertrug. Nach diesen Erfahrungen begann ich, meine rhytmischen Aggressionen zunehmend auch auf Percussion-Instrumenten los zu werden. Diese mussten nicht zwangsläufig als Musikinstrumente gedachte Gegenstände sein: Wegen vieler Fahrradfahrten und mangelnder Ausstattung mit Instrumenten gehören nun auch diverse Körperteile zum Instrumentarium, wodurch ich mir Fähigkeiten in Beatboxing und Body-Percussion aneignete. Vor einiger Zeit fing ich an, derartige Geräusche mit dem Musizieren und Programmieren am Computer zu kombinieren.

Seit 2012 bin ich Dritter im Duo... auf der Bühne wie im Studio, musikalisch wie menschlich, besonnen wie blödsinnig, aber vor allem laut!

Bis zum Ende der Oberstufe war das Beherrschen eines Instruments für mich völlig versteckt unter dem Krempel der Schublade mit der Aufschrift „uninteressant“ auszugraben, bis der Bassist der Band 3Experiment und ewig bekannter Kumpel mir auf Klassenfahrt in Rom an der Runde am Lagerfeuer umdrängt mit dem Ohrendrang nach den Ärzten, auf meine Bitte hin mit spanischen Sounds diverse Knoten in meinem Hirn löste. Seit dem Tag an ist meine Abhängigkeit zu diesem Instrument, und überhaupt zur Musik, in ein unheilbares Ausmaß gewachsen.

Den Start machte ich lange Jahre auto didacto mit Flamenco. Nächste Haltestelle hieß „AlaTurca“. Dort stieg ich glücklicherweise und mit viel Hingabe aus bzw. ein und spielte auf einer Vielzahl türkischer Hochzeiten, in türkischen Bars, erst in Lübeck und Hamburg, dann schnell auch überall anders in Deutschland, sowohl klassisch über Folklore und Sufimusik, als auch Rock, Pop, Balkan und sonstige Hybridgeschichten. Dann auch außerhalb des AlaTurca mit einer Vielzahl von Künstlern mit HipHop, Funk, Drum&Bass und Elektrozeugs. Mittlerweile wurde meine Dynastie vom E-Bass unterwandert und supportet meine Polygamie. Jetzt stolpere ich im Jazz rum und versuche alles, was ich fett finde, mit einer Portion Ehrfurcht in einen Pott zu tun, um auf der Reise immer wieder Goldschätzen wie dem TroubaDuo zu begegnen…